Von Manfred Weghenkel
Optisch sowieso, aber auch sonst gehört das 5-Sterne-Luxushotel „The Westin Grand Berlin“ gleichsam zu den Flaggschiffen der hauptstädtischen Hotellerie. Der imposante Bau in Top-Lage an der Kreuzung Friedrichstraße / Unter den Linden wirkt von der Behrenstraße aus – siehe Titelbild – nahezu wie ein Ozeanriese, der gerade ausläuft. Wie ist das heutige Profil dieses 1987 eröffneten, also noch in der DDR gebauten Giganten des Gastgewerbes? Welche Angebote bietet er Touristen, Geschäftsleuten und anderen Berlin-Besuchern? Wir – das sind wissbegierige, aber auch hinterfragende 15 Reisejournalisten des „Hotelpoint International“, die sich Mitte September 2025 auf Einladung des Managements hier trafen.
Vom freundlichen Doorman an der Eingangsdrehtür mit einem Lächeln begrüßt, taucht man sofort in eine prächtige Atmosphäre ein. Eben noch City-Lärm, jetzt ruhiges, entspanntes Lobby-Flair.

Und da steht man auch schon bewundernd vor dem legendären Highlight des Hauses: die breite, lange Freitreppe, die nach oben führt. Es gibt wohl kaum einen Hotelgast, der diese Treppe nicht schon einmal alternativ zum bequemeren Lift hoch oder runter gegangen ist. Prominente Filmstars haben hier und an anderen Stellen des Hotels gedreht: so Matt Damon und Franka Potente in einer Hollywood-Produktion, Til Schweiger und Nadja Uhl, Bollywood-Größe Priyanka Chopra, Tatort-Kommissare und Netflix-Akteure. Der große niederländische Entertainer Rudi Carell soll die ikonische Staircase nach einer TV-Show einmal die „schönste Showtreppe der Welt“ genannt haben.

Genau in diesem eleganten Setting wurden die Tourismusjournalisten von General Managerin Tina Brack und ihrem Leitungsteam herzlich begrüßt. Die gebürtige Ostberlinerin Tina Brock ist seit Oktober 2022 Chefin des Hauses. Vorher war sie 25 Jahre in Top-Hotels der Berliner Unternehmensgruppe Streletzki (Estrel und Ellington) tätig. Die Direktorin wörlich: „Wir haben hier ein echtes Prunkstück mit 400 Zimmern und Suiten auf sieben Etagen, besitzen mehrere Konferenzräume und den schönsten Dachgarten der Stadt mit einem Drachenhaus als Glaspavillon. Bei einem Rundgang werden wir Ihnen das alles zeigen“. Freudig wies die General Managerin noch darauf hin, dass die 1987 in der DDR als Interhotel eröffnete Luxusherberge inzwischen in Teilen unter Denkmalsschutz steht, was Anerkennung und Verpflichtung zugleich bedeute. Seit 2016 ist das exklusive Westin Grand Berlin ein Haus des US-amerikanischen Hotelgiganten „Marriott International“ und wird von „Event Hotels“, eine der führenden europäischen Hotelketten, betrieben. Systematisch wurde und wird das traditionsreiche Haus renoviert und modernisiert, damit es up to date bleibt.

Dies kann man insbesondere gerade bei den Zimmern und Suiten sehen, die alle als „frisch renoviert“ gelten und mit den speziellen Westin-“Himmelbetten“ ausgestattet sind. Das Westin Heavenly Bed ist ein bekanntes Markenzeichen der Hotelkette – entwickelt, um Gästen maximalen Schlafkomfort zu bieten. Es handelt sich um ein exklusiv für Westin Hotels entworfenes Bett / Matratze-System, meist mit „pillow top“-Ausstattung, d.h. mit einer weichen, gepolsterten Auflage für höchsten Komfort. Die Matratze hat einen Taschenfederkern, was Körperbewegungen bestens abfedert. Die Höhe der Matratze allein liegt bei etwa 30 cm.
Auch das uns gezeigte Deluxe Zimmer 419, ein etwa 27 qm großer Twin Room, hat das Westin Heavenly Bed. Generelle Komfortmerkmale der Zimmer: hochwertiges Bad mit Wanne oder Dusche (teilweise beides), große “Walk-in“ oder ebenerdige Duschen, Waschbecken, komfortable Sitz- und Arbeitsmöglichkeiten (oft ein Schreibtisch), Flachbildfernseher mit Satellitenkanälen, kostenloses High-Speed-WLAN, Lade-/Steckstationen, Safe, Kühlschrank, Kaffee- und Teebereiter.

Viele Zimmer/Suiten bieten Blick auf den hoteleigenen Garten oder auf das belebte Berlin (Friedrichstraße/Boulevard Unter den Linden). Die Übernachtungspreise beginnen bei etwa 200 € je Zimmer. Sie sind flexibel – variieren je nach Zimmerkategorie, Saison und Buchungszeitpunkt. Das exklusive Frühstück kostet 34 €.
Highlights des Logisbereiches sind zwei auf der 6. Etage gelegene extravagante Luxussuiten. Das Hotel beschreibt sie so: Die 80 qm große Grand Diamond Suite verbindet modernes Design mit zeitloser Eleganz. Swarovski-Kristall-Lampen, großzügige Glasflächen und eine helle, dezente Farbgestaltung prägen das Interieur. Klassische Säulen und ein transparenter Vorhang umrahmen den Schlafbereich mit dem großzügigen Heavenly Bed, während ein durchsichtiger Kamin eine fließende Verbindung zum Wohn- und Empfangsbereich schafft. Weiß dominiert als Grundfarbe, ergänzt durch feine Akzente in Violett, Grau und Grün.

Ein besonderes Merkmal der Suite ist der private Spa-Bereich. Im Zentrum steht eine großzügige, begehbare Dusche, eingebettet in eine Gestaltung aus weißem Marmor und schwarzem Granit, die Anklänge an die klassische Grand-Hotel-Ästhetik aufgreift.

Ergänzt wird der Spa-Bereich durch eine Sauna, eine Rainsky-Dusche und in den Boden integrierte Lichtinseln, die eine angenehme Atmosphäre schaffen. Die Diamond Suite bietet damit einen zurückgezogenen Ort der Entspannung mit einer modernen, klaren Gestaltung.
Die Schinkel-Suite gehört mit knapp 200 m² zu den größten Präsidentensuiten der Berliner Luxushotellerie. In Verbindung mit der Diamond Suite erweitert sie sich auf eine Gesamtfläche von 280 m².In ihrer Gestaltung orientiert sich die Schinkel-Suite an der Formensprache des Architekten und Baumeisters Karl Friedrich Schinkel (1781-1841). Die farbliche Ausgestaltung basiert auf der Farbenlehre Goethes: Rote, grüne und blaue Seidentapisserien prägen die verschiedenen Wohnbereiche, während der handgefertigte Stuck der Suite eine besondere Eleganz verleiht.
Das Mobiliar ist im Stil des Klassizismus gehalten – keine Antiquitäten, aber exquisite, originalgetreue Nachbildungen. Dazu gehören der Schinkel-Schreibtisch, eine eingebaute Eckbank, das cremefarbene Baldachin-Bett sowie die Kassettentüren der Einbauschränke, die mit randgeschliffenem Glas veredelt sind. Neben diesen klassizistischen Reproduktionen ist die Suite auch mit echten Antiquitäten ausgestattet, darunter Kerzenständer, Kandelaber, schmiedeeiserne Gegenstände und edles Porzellan.
Der Gast betritt die Suite durch ein elegantes Entrée und gelangt in den großzügig gestalteten Wohn- und Arbeitsbereich. Zur linken Seite befinden sich das Esszimmer mit einer Pantryküche zur individuellen Bewirtung sowie ein Konferenzraum für bis zu 15 Personen. Rechts schließen sich das Schlafzimmer und das luxuriöse Badezimmer an. Eine Verbindungstür führt zur modernen Diamond Suite, die einst Teil der Schinkel-Suite war.

Durch ihre Integration entsteht ein weiteres Wohn- und Schlafzimmer sowie ein großzügiges Bad mit Sauna und Ankleidezimmer. Beide Suiten sind mit schusssicherem Panzerglas ausgestattet.
Zahlreiche prominente Gäste haben bereits in dieser exklusiven Suite residiert, darunter Hollywood-Stars wie Kirk Douglas, Musiker und Dirigenten wie Leonard Bernstein sowie Berühmtheiten wie Anne-Sophie Mutter und Katarina Witt. Auch politische Größen wie Jacques Chirac, Walter Scheel, Boris Jelzin und Benazir Bhutto sowie königliche Staatsoberhäupter wie Königin Nur von Jordanien und Kaiser Akihito von Japan zählen zu den ehemaligen Gästen. Musiker und Schauspieler wie die Rolling Stones, die Beach Boys, Montserrat Caballé und Liza Minnelli wählten ebenfalls die Schinkel-Suite als ihr vorübergehendes Domizil.
Darüber hinaus dient die Präsidentensuite oft als Schauplatz für Film- und Fernsehproduktionen. Die Filmszene nutzt neben der eindrucksvollen Freitreppe des Westin Grand auch die Suite selbst für Dreharbeiten. Ein bekanntes Beispiel ist der mit dem Silbernen Berlinale Bären ausgezeichnete Spielfilm „Viktoria“ (2015) des deutschen Regisseurs Sebastian Schipper. Die Schinkel-Suite verbindet historischen Charme mit modernem Komfort und bietet ein einzigartiges Ambiente für exklusive Aufenthalte.
Wohl einmalig in Berlin ist auch der auf der zweiten Etage gelegene 300 qm große idyllische Hotelgarten des The Westin Grand. Früher nur den Hotelgästen vorbehalten, steht steht dieser außergewöhnliche Ort heute für alle Besucher offen und bietet einen einzigartigen Rahmen für exklusive Veranstaltunge: ob sommerliche Barbecues, inspirierende Seminarpausen, stilvolle Hochzeiten oder andere Events.

Üppige Baum- und Duftinseln, edle Rosenarrangements und lauschige Ruhezonen prägen das harmonische Ambiente dieses versteckten Kleinods. Gestaltet im Stil europäischer Gartenkunst, entfaltet sich hier ein Zusammenspiel aus verspielten Sringbrunnen, eleganten Bronzeskulpturen, stilvollen Sitzgruppen und romantischen Pavillons. Der Garten lädt zum Flanieren, Verweilen und Genießen ein.

Im Zentrum dieser grünen Idylle erhebt sich das rundum verglaste Drachenhaus, ein architektonisches Juwel mit faszinierender Geschichte. Einst ein Orchideenhaus, in dem die Hausblume des The Westin Grand Berlin kultiviert wurde, dient der lichtdurchflutete Pavillon heute als exklusiver Veranstaltungsort für Empfänge, Feiern oder Konferenzen mit bis zu 160 Personen. Seinen Namen verdankt das Drachenhaus den vier bronzenen Drachenfiguren, die sein Dach zieren. Inspiriert von der Ästhetik traditioneller japanischer Teehäuser, vereint sein Interieur modernes Design mit fernöstlicher Eleganz – wahrlich ein Ort der Harmonie, des Lichts und der Inspiration.
Apropos Konferenzen und Events. Auch auf diesem Gebiet hat das mit modernster Veranstaltungstechnik ausgestattete Hotel einiges zu bieten: 10 Tagungsräume von 25 qm bis 310 qm bzw. 600 qm. Tagungen für bis zu 200 Personen; Bankette bis zu 400 Personen. Events der besonderen Art in Lobby und / oder Beletage, wie Bälle, Galaabende, Hochzeiten, Modenschauen, Trapez- und Tuchvorführungen im 30 Meter hohen Atrium.
Für das körperliche Wohlbefinden gibt es einen Gezer Spa mit Saunalandschaft und Kosmetikanwendungen sowie ein WestinWorkout Fitness Studio.


Vorzüglich speisen kann man im Relish Restaurant & Bar und auf der Relish Sommerterrasse & Lounge direkt an der Friedrichstraße. Küchenchef Peter Hampl und sein Team bieten eine gehobene und vielseitige Küche mit lokalen, regionalen und internationalen, insbesondere französischen und asiatischen, Einflüssen.

Anziehungspunkte im Hotel sind nicht zuletzt beliebte saisonale Veranstaltungen sowohl für Hotelgäste als auch für Berliner und ihre Familien. Gut besucht war z. B. der Grand Garden Flohmarkt im letzten Juli. Unter dem Motto „Winterzauber 2025“ gibt es zahlreiche festliche Angebote in der bevorstehenden Advents- und Weihnachtszeit und zu Silvester. Beispiele: Advents Tea Time in der Lobby an der großen Freitreppe, Gänsezeit im Relish – Restaurant & Bar, Happy New Year! mit Tanz und Silvestermenü in der Lobby.
Fazit des Besuches: Das bald vier Jahrzehnte bestehende Westin Grand Berlin wirkt heute keinesfalls wie ein Prunkstück mit Patina, sondern wie ein bewusst klassisch-elegantes Luxushotel mit modernem Komfort. Eine repräsentative Hauptstadtherberge, die äußerlich die monumentale Grand-Hotel-Ästhetik des 20. Jahrhunderts nachbildet, aber innen auf zeitgemäße Hotelstandards aktualisiert wurde. Hier können sich die Gäste „himmlisch betten“ und auch sonst wohlfühlen…
Redaktion, Text und Fotos (13): Manfred Weghenkel
Weitere Infos: www.westingrandberlin.com
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