Die koreanische Künstlerin Moon SukSie ist wohl die bekannteste Koreanerin in der deutschen Multi-Kulti-Metropole Berlin: die Sängerin, Schauspielerin, Moderatorin, Dichterin und Malerin - gleichsam eine Gesamtkünstlerin - Moon Suk. Bereits 28 Jahre lebt sie in Deutschland, seit 18 Jahren in Berlin und ist inzwischen deutsche Staatsbürgerin. Sie sagt: "Ich bin sehr dankbar für die großartigen Möglichkeiten, hier so kreativ künstlerisch wirken zu können." Bewusst an die legendäre literarisch-musikalische Berliner Salonkultur des 19. Jahrhunderts (Bettina von Arnim, Fanny Lewald, Rahel Varnhagen u.a.m.) anknüpfend, begründete die vielseitig talentierte Künstlerin vor gut drei Jahren in ihrer großräumigen Belle-Etage-Wohnung am Olivaer Platz den "Salon Moon", wo bisher 30 Konzerte mit über 40 MusikerInnen und rund 1.000 Gästen stattfanden. Nun verfolgt die energiegeladene, sympathische Asiatin ein neues spannendes Projekt: die "Moon World Tour 2018-2019".
3 Jahre Salon Moon in Berlin: Die Sängerin Moon Suk, begleitet von der Pianistin Imke Lichtwark
Als Salonnière unserer Zeit hat sie gerne, wie sie sagt, "Freunde der klassischen Musik und des kulturellen Salons" als Gäste um sich. Zum Jubiläum "3 Jahre Salon Moon" lud sie im Oktober hauptstädtische Journalisten zu einem musikalisch-kulinarischen Presselunch ein. In entspannter, wohltuend intimer Atmosphäre gab es ein von Ernst Becker moderiertes anspruchsvolles Musikprogramm, dargebracht natürlich von der Salonnière selbst sowie von exzellenten jungen Künstlerinnen. Wo sitzt man schon einmal nur zwei bis drei Meter von den Darbietenden entfernt?
Die Sopranistin Moon Suk, begleitet von der Pianistin Imke Lichtwark, nahm das handverlesene Publikum sofort für sich ein, als sie einen deutschen Klassiker ganz einfühlsam sang: das Lied der Loreley von Friedrich Silcher nach dem Gedicht von Heinrich Heine. Danach folgte der Titel "Sehnsucht nach dem Berg Geumgang" aus ihrer Heimat Südkorea - dort ist das von Choe Jong Seop geschriebene Sehnsuchtslied sehr beliebt. Es besingt einen in Nordkorea liegenden Berg und ist damit ein künstlerisches Zeichen für den tief verwurzelten Wiedervereinigungswillen der Koreaner über die heutigen Grenzen hinweg. Als Deutscher und Berliner kann man dafür sicher nur allergrößte Sympathie empfinden.
Nach einem Intermezzo, bei dem das Duo Sara De Ascaniis (Klavier) und Julia Pérez Gámez (Violine) das Allegro der Violinsonate in A-Dur, WV 655, von César Franck überaus souverän und spielfreudig zu Gehör brachten, konnten sich die Gäste noch einmal an der wunderschönen, wandlungsfähigen Sopranstimme von Moon Suk erfreuen. Sie sang hinreißend zwei beliebte Opernarien: und zwar "Vissi d'arte" - die Arie der Tosca aus dem 2. Akt der Puccini-Oper Tosca sowie "Seguidilla" - die Arie der Carmen aus dem 1. Akt der der Oper Carmen von Georges Bizet. Diesen Titel hatte Moon Suk sogar neu einstudiert und brachte ihn hier zum ersten Mal.
Eigene großformatige Wandbilder von Moon Suk schmücken den SalonWie immer bei den Veranstaltungen im "Salon Moon" waren die Besucher auch diesmal im Anschluss an das Konzert zu einem fröhlichen Get-together mit einem koreanisch-schwäbischen Dinner-Büfett eingeladen.
Die vielseitige Künstlerin Moon Suk (gleichfalls Koch-Künstlerin!) lässt auch in punkto Gaumenfreuden nichts anbrennen. Sie kocht gerne selbst für ihre Gäste, zuweilen assistiert von ihrem aus Schwaben stammenden Lebensgefährten Ernst Becker. Deshalb auch das erst einmal etwas ungewöhnlich klingende "koreanisch-schwäbische" Büfett mit 20 verschiedenen, überwiegend vegetarischen Gerichten. Doch die Spezialitäten aus ganz verschiedenen Weltgegenden harmonieren wunderbar. So gab es aus Korea neben Reis und Suppen z. B. Bulgogi (würziges Rindfleisch), Kimchi (fermentierter Gemüsesalat aus Chinakohl und Kohlrabi), Minisardellen und Putschinke (geröstete Pfannkuchen). Und die auch schon etwas internationalisierte schwäbische Küche steuerte u. a. vegetarische Maultaschen, Kartoffelsalat mit Öl und koreanischen Gewürzen, kleine Rote-Beete-Pfannkuchen und ganz frisches Tiramisu aus Löffenbiskuits, Mascarpone-Creme, Eigelb und Amaretto bei. Die erlesenen Rot- und Weißweine dazu kamen vom renommierten Weingut Knauß aus der schwäbischen Weinstadt Strümpfelbach im Remstal.
Die Sängerin ist auch für ihre Hüte bekanntNach der festlichen Weihnachtsgala im Dezember steht nun noch eine beschwingte Neujahrsgala am 14. Januar 2018 an. Moon Suk wird ein festliches Programm mit den schönsten Arien von Vivaldi, Händel, Purcell, Mozart, Dvořák, Saint-Saëns und Bellini zusammen mit der virtuosen Pianistin Kseniya Najmudinova darbieten. Als Special Guest wird TV-Moderatorin Susanne Daubner in ihrer gefühlvollen Art Liebesgedichte von Moon Suk rezitieren. Auch diese Gala (Kulturbeitrag wie üblich: 50 €uro) steht im Zeichen von Kunstgenuss und Gaumenfreuden.
Im Übrigen dürfte das die vorerst letzte Veranstaltung sein, denn Moon Suk wird im Februar 2018 bei den Olympischen Winterspielen in ihrer Heimat Korea auftreten. Und im Frühjahr 2018 starten sie und der Salon ihre etwa anderthalbjährige Welttournee unter dem Lebensmotto der Künstlerin "My Life Is A Performance". Erst Ende 2019 soll es mit dem Salon Moon wie gewohnt in Berlin weitergehen. Die von Sponsoren unterstützte Tour mit einem Reisemobil soll über Skandinavien, Russland, Osteuropa, die Türkei, Georgien, China bis nach Südkorea führen - insgesamt über 40.000 Kilometer Landweg und 10.000 Kilometer Seeweg. "Das Auto wird meine Bühne sein", sagt Moon Suk. "Ich möchte bei den Menschen die Hemmschwelle zur Klassik brechen und als Kulturbotschafterin für Frieden, Lebensfreude, Kunst und Musik positive Energie verbreiten." Wer sich für den Verlauf der großangelegten Tournee interessiert, kann sich jeweils aktuell übers Internet unter www.moonworldtour.com, in den sozialen Medien oder per Newsletter informieren lassen.
Text und Fotos: Manfred Weghenkel
Moon Suk mit Imke Lichtwark (Klavier), Sara De Ascaniis (Klavier) und Julia Pérez Gámez (Violine)
Sara De Ascaniis (Klavier) und Julia Pérez Gámez (Violine)
Die Künstlerin kocht selbst für ihre Gäste
Koreanisch-schwäbische Köstlichkeiten